Was ist Calprotectin und wozu dient Calprotectin bei Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn?
Calprotectin ist ein Eiweiss, das man im Stuhl nachweisen kann. Bei Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn wird Calprotectin genutzt, um eine Entzündungsaktivität im Darm nachzuweisen. Mithilfe des Calprotectin kann man ohne schmerzhafte oder komplizierte Eingriffe, bereits einen wichtigen Schritt in der Diagnose und Verlaufskontrolle bei Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn machen.
Calprotectin ist ein Eiweiß, welches in bestimmten Immunzellen enthalten ist – den neutrophilen Granulozyten. Man geht davon aus, dass es die Immunzelle vor ihren eigenen Wirkstoffen schützt. Neutrophile Granulozyten bekämpfen feindliche Mikroorganismen, indem sie diese aufnehmen und zerstören. Damit die Immunzellen sich nicht selbst schädigen, haben sie mehrere Sicherheitsmechanismen eingebaut, zu denen wahrscheinlich auch Calprotectin gehört. Zusätzlich wirkt Calprotectin direkt antimikrobiell und unterstützt so den Körper im Kampf gegen Krankheitserreger.
Wofür wird Calprotectin bei Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn genutzt?
Bei Entzündungen im Darm wandern die neutrophilen Granulozyten in großer Zahl in die Darmwand. Dafür sorgen Botenstoffe, die die Immunzellen anlocken. In der Darmwand stehen die Neutrophilen Granulozyten dann bereit, um Krankheitserreger effektiv zu bekämpfen.
Bei Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn werden ebenfalls Botenstoffe ausgeschüttet, die die neutrophilen Granulozyten in die Darmwand und ins Darmlumen locken. Dort setzen sie das enthaltene Calprotectin frei. Steigt die Zahl dieser Immunzellen im Darm, steigt auch die Calprotectin Menge. Und diese kann mithilfe einer Stuhlprobe ermittelt werden.
Je mehr Immunzellen im Darm sind, desto mehr Calprotectin kann man im Stuhl messen. Und je höher der gemessene Wert, desto stärker ist die aktuelle Entzündungssituation.
Der Gastroenterologe nutzt den Calprotectin Wert um abzuklären, ob eine Entzündung im Darm vorliegt und um den Verlauf bei Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn zu kontrollieren.
Wie kann man den Calprotectin Wert senken?
Den Calprotectin Wert senken kann man nur indirekt, indem man den Entzündungsgrad im Darm senkt. Dazu wird in erster Linie die medikamentöse Therapie eingesetzt. Wichtige komplementäre Therapien sind aber vor allem eine Ernährungsumstellung und das Reduzieren von entzündungsförderndem Stress.
Mein TIPP: Was wir essen, hat einen großen Einfluss auf die Entzündungsprozesse im Darm. Bei Chronisch Entzündlichen Darrmerkrankungen ist eine professionelle Unterstützung beim Thema Ernährung eine wichtige Therapiekomponente. Unser Kurs Ernährung bei Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn basiert auf den wichtigsten und aktuellsten Erkenntnissen aus der Ernährungsmedizin. Du bekommst ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Entzündungsprozessen im Darm und der Ernährung. Du erhälst eine praktische Anleitung für Deine Ernährungsumstellung, um langfristig stabil in Remission zu kommen. Und Du lernst die Lebensmittel und Rezepte kennen, die Dir helfen trotz CED fit und leistungsfähig zu bleiben.
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Welcher Calprotectin Wert bei Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn zu hoch oder normal ist
Wenn noch nicht feststeht, ob es sich um eine Chronisch Entzündliche Darmerkrankung handelt, kann Calprotectin sehr hilfreich bei der Diagnose sein. Bei Werten unter 40 µg/g wird eine akute Entzündung mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Ein Ergebnis zwischen 40 und 150 µg/g deutet auf eine mögliche Entzündung hin, und die Messung des Calprotectins sollte nach 2 bis 4 Wochen wiederholt werden. Beträgt der Wert bei der Wiederholungsmessung weiterhin < 150 µg/g ist eine CED unwahrscheinlich aber auch nicht 100% auszuschließen.
Bei Werten über 150 µg/g bei einer Erstuntersuchung aufgrund von akuten Darmsymptomen sollte dann ärztlicherseits eine weitergehende Diagnose z.B. mit einer Darmspiegelung vorgenommen werden.
Bei Werten zwischen 40 und 150 µg/g wird der Gastroenterologe eher eine funktionelle Darmerkrankung wie das Reizdarmsyndrom in Betracht ziehen.
Liegt beim untersuchten Patienten hingegen bereits eine Diagnose für Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen vor, kann der Calprotectin Wert in diesem Bereich auch noch anders interpretiert werden. Liegt der Wert unter 250 µg/g und der Patient hat aktuell keine Beschwerden, ist von einer Remissionsphase auszugehen. Liegt der Wert über 250 µg/g ist von einem Schub auszugehen. Das kann für den Betroffenen je nach Schweregrad des Schubs unterschiedlich starke Symptome bedeuten. Im akuten Schub kann der Calprotectin Wert bis auf mehrere Tausend µg/g ansteigen.
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